Kurzgeschichte

Die siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen sind bedeutsame Elemente der Kulturlandschaft und Geschichte Transsilvaniens. In Siebenbürgen sind ungefähr 150 Kirchenburgen und Wehrkirchen vorzufinden.

Deutschweißkirch (rum. Viscri) ist eins von sieben Dörfern mit einer Kirchenburg, die zur UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde. Der Ort liegt in der Nähe von Reps (rum. Rupea) und ist über Stein (rum. Dacia) auf einer 7km langen Straße zu erreichen. Auf dem höchsten Punkt des Dorfes ragt die Kirchenburg empor.

 Archäologische Untersuchungen am Anfang der siebziger Jahre haben ergeben, dass in die heutige Kirche Teile einer Kirche einbezogen wurden, die Anfang des 12. Jahrhunderts, noch vor der sächsischen Besiedlung, wahrscheinlich von einer Szekler Gemeinde errichtet worden war. Diese erste Kirche war eine kleine Saalkirche mit halbkreisförmiger Apsis. Im 13. Jahrhundert wurde im Westen der Kirche ein Bergfried gebaut, der Chor nach Osten hin vergrößert und bald darauf der Kirchenraum bis zum Turm hin erweitert. Während einer dritten Bauphase, Ende des 15. Jahrhunderts, wurde die Kirche zur Wehrkirche umgebaut, indem der Chor und der Westturm einen Wehrgang erhielten. Der doppelte Bering wurde im 16. Und 17. Jahrhundert errichtet. Noch Mitte des 17. Jahrhunderts wurde, wie aus Inschriften ersichtlich, an den Wehrtürmen gebaut.

Obwohl diese Kirchenburg weder Größe (sie zählt zu den kleinen Kirchenburgen) noch durch besondere Kunstwerke am Bau und in der Ausstattung beeindrucken kann, wird ihr das Wesen der Kirchenburgen vielleicht am deutlichsten sichtbar: Kaum anderswo tritt einem die existentielle Dimension so klar vor Augen wie hier, wo auf kleinstem Raum alle wesentlichen Elemente anzutreffen sind. Die kargen Lebensverhältnisse und die Abgeschiedenheit dieser Gemeinde haben ihre Spuren an diesem Bauwerk hinterlassen, das gerade dadurch in seiner unmittelbaren Formensprache den Sieg seiner Erbauer über die Widerwärtigkeiten der Umwelt auf besonders eindrucksvolle Weise verkörpert.

Quellen: Hermann und Alida Fabini „Kirchenburgen in Siebenbürgen“ – 1986 Verlag

 Geschichtliche Daten können Sie bei uns in der Kirchenburg erhalten und nachlesen